Moorschutz und vielfältige Naturschutzaktivitäten im DAV
Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Naturschutztagung im SpOrt. Foto: H. Wiening
Am 5. April fand die alljährliche Naturschutztagung des DAV-Landesverbands im SpOrt in Stuttgart statt. Als Rahmenthema in diesem Jahr wurden die „Moore“ gewählt, die wichtige Klimaschutzfunktionen besitzen und in Zusammenhang mit dem Klimaschutzprojekt des DAV von zentraler Bedeutung für uns sind. Daher ging die Einladung diesmal auch an die im Klimaschutz Aktiven der DAV-Sektionen in Baden-Württemberg. Mehr als 20 Personen folgten der Einladung, wobei sich eine schöne Mischung aus Naturschutzreferentinnen und -referenten, Klimaschutzkoordinatorinnen und -koordinatoren und generell am Natur- und Kilmaschutz Interessierten ergab.
Große Themenvielfalt
Der Vormittag der Tagung stand ganz im Zeichen der Berichte aus dem Landesverband, dem Bundesverband, aus den Großschutzgebieten und aus den Sektionen. Dabei wurde die große Vielfalt an Themen, mit denen der DAV auf den verschiedenen Gliederungsebenen beschäftigt ist, deutlich:, naturverträglicher Bergsport (Klettern, MTB), Bewahrung letzter unberührter Räume in den Alpen (Platzer Tal), Umweltbildung (Klassenfahrt zu Ludwigsburger Hütte, Wanderausstellung Biodiversität), juristische Auseinandersetzungen (Badener Wand), Lobbyarbeit, und, und, und.
Ökosystemleistungen von Mooren für Klima- und Artenschutz
Nach einer ausgiebigen Mittagspause, die von allen Anwesenden intensiv zum Austausch und Netzwerken genutzt wurde, stand das Hauptthema Moore auf dem Programm. Dr. Sigfried Roth vom Naturschutzzentrum Wurzacher Ried und ausgewiesener Moorexperte gab zunächst einen umfassenden Überblick über die Ökologie von Mooren, ihre Ökosystemleistungen, zum Grad ihrer Umwandlung in unserer heutigen Landschaft, zu Möglichkeiten und Limitierungen ihrer Renaturierung und was das für ihre vielbeschworene Funktion im Kampf gegen den Klimawandel bedeutet. Der Großteil der Moore in Deutschland ist heute trockengelegt und anderweitig genutzt, was dazu führt, dass große Mengen an CO2 aus den trockenen Moorböden entweichen und den Klimawandel weiter antreiben. Die Wiedervernässung ehemaliger Moorstandorte ist deshalb aus Klimaschutz Perspektive ein wichtiges Ziel. Es entwickelte sich eine lebhafte Diskussion, ob renaturierte Moore nun echte CO2-Senken oder nur weniger große CO2-Quellen darstellen. Die Antwort auf diese Frage hängt dabei wohl auch vom Moortyp und vom betrachteten Zeitrahmen ab. Unbestritten ist, dass aus trockengelegten Mooren große Mengen an CO2 ausgasen und dies in wiedervernässten Mooren unterbunden wird. Egal ob nun Senke im Sinne einer aktiven CO2-Aufnahme oder ob „nur“ eine verringerte Entgasung, wiedervernässte Moore beeinflussen die Emissionsbilanz in jedem Fall positiv.
Moorprojekte des DAV
Anschließend stellte Steffen Reich, Leiter des Ressorts Naturschutz und Kartographie des DAV-Bundesverbands, in dem auch der Klimaschutz beheimatet ist, zwei geplante Moor-Renaturierungsprojekte des Bundesverbands vor, eines in Bayern und eines im Nationalpark Schwarzwald, in das auch der DAV-Landesverband und DAV-Sektionen vor Ort finanziell und durch aktive Mitarbeit eingebunden wären. Denn auch wenn der DAV das Prinzip „Vermeiden“ vor „Reduzieren“ vor “Kompensieren“ verfolgt, wird es am Ende einen finanziellen Beitrag benötigen, um das selbst gesteckte Ziel der „Klimaneutralität“ bis 2030 zu erreichen. Auch in diesem Vortrag wurden etliche ungeklärte Fragen deutlich, u.a. inwieweit Moorschutz-Maßnahmen der angestrebten „Klimaneutralität“ überhaupt dienlich sein können. Da Moore aber Funktionen über den Klimaschutz hinaus besitzen, ist die Wiedervernässung trockengelegter und landwirtschaftlich genutzter Moore aus Sicht des Naturschutzes in jedem Fall anzustreben.
Im April 2026 soll eine gemeinsame Naturschutztagung von DAV-Landesverband und DAV-Bundesverband in Münsingen im Biosphärengebiet Schwäbische Alb stattfinden. Geplanter Termin ist 24.-26. April 2026.